TTZ Data Analytics tauscht sich mit Unternehmen zu Produktsicherheit und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel aus
Bei der Veranstaltung „Data Analytics im Donau-Ries“ tauschte sich das TTZ Data Analytics der Technischen Hochschule Augsburg (THA) in Donauwörth mit der regionalen Wirtschaft aus. Thema war diesmal „Von Risiken zu Chancen: Cybersecurity als Erfolgsfaktor“ – mit Impulsen zu Produktsicherheit am Beispiel von Funk-Alarmanlagen und praxisnaher Weiterbildung als effektive Maßnahme gegen den Fachkräftemangel.
Am 29. Juni fand das Event „Data Analytics im Donau-Ries“ im Technologietransferzentrum (TTZ) Data Analytics in Donauwörth statt. Dort treffen sich die Forscherinnen und Forscher der Technischen Hochschule Augsburg (THA) regelmäßig mit Unternehmen aus der Region zum Austausch über aktuelle Herausforderungen und wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der Digitalisierung. Im Zentrum stand diesmal das Thema „Von Risiken zu Chancen: Cybersecurity als Erfolgsfaktor“.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammten aus verschiedensten bayerisch-schwäbischen Unternehmen wie MAN Energy Solutions, Edeka Südbayern, Premium Aerotec, Grenzebach Maschinenbau, Humanus Personaldienstleistungen und der BWF Group.
Prof. Dr. Dominik Merli, Leiter des Instituts für innovative Sicherheit an der THA (HSA_innos) und stellvertretender Leiter des TTZ Data Analytics, begann mit einer Einführung zur aktuellen Bedrohungslage für Unternehmen anhand von Beispielen aus der Praxis. Hierauf folgten Impulsvorträge von Forscherinnen und Forschern des TTZ und HSA_innos zu aktuellen Themen in den Bereichen Safety und Security.
Alarm! Oder doch nicht? – Produktsicherheit von Funk-Alarmanlagen zum Selbsteinbau
In seinem Beitrag sprach Florian Ernst, wissenschaftlicher Mitarbeiter am TTZ Data Analytics, zur Sicherheit von Funk-Alarmanlagen. Für die aktuelle Studie wurde eine Stichprobe von verschiedenen Anbietern in drei Angriffsszenarien untersucht. Das Ergebnis: Selbst bei Sicherheitstechnik besteht Nachholbedarf in Sachen digitaler Produktsicherheit.
Zudem gab es bereits neue Erkenntnisse. Denn sogenannte Jammer, fertige Störsender mit großer Reichweite sind zwar in Deutschland nicht legal zu erwerben. Allerdings sind sie über öffentlich zugängliche Online-Shops leicht beschaffbar. Kriminelle können diese nutzen, um zum Beispiel die funkbasierten Verbindungen eines Bahnhofs oder einer Industrieanlage zu stören und den Betrieb zu behindern. Die Forscherinnen und Forscher sind hierzu bereits im Austausch mit den zuständigen Behörden in Bayern.
Merli sagt hierzu: „Die Studie soll Bewusstsein für die Risiken von sicherheitskritischer Funk-Kommunikation schaffen. Hersteller sollten diese bereits bei der Produktentwicklung mitdenken, egal ob bei privaten oder industriellen Systemen. Denn unsichere Kommunikation bietet Kriminellen immer neue Einfallstore. Sicherheit muss hier eine entscheidende Rolle spielen, egal ob es um die Datenübertragung per Funk oder eine Fernsteuerung geht.“
Sicherheit ist Chefsache – Darum bestimmt Security den Unternehmenserfolg
Im zweiten Impulsvortrag sprach Prof. Dr. Helia Hollmann, stellvertretende Leiterin von HSA_innos, über die zunehmende Relevanz von Cybersecurity-Themen innerhalb der Strategie von Unternehmen. Im Spannungsfeld zwischen steigender Bedrohungslage, Kundenansprüchen und gesetzlichen Anforderungen zeigte der Vortrag, warum eine nachhaltige Unternehmensführung Safety und Security als eigene Erfolgsfaktoren betrachten sollte. Und wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Know-how in Sachen Sicherheit hierauf einzahlen.
Hollmann sagt dazu: „Es ist verständlich, dass Unternehmen ihre Sicherheit aufgrund des Fachkräftemangels oft an externe Dienstleister auslagern. Trotzdem brauchen Unternehmen interne Security-Mitarbeitende zur Erfolgssicherung. Denn niemand kennt die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen eines Unternehmens so gut, wie die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ziel muss deshalb sein, zumindest den Grundschutz und die Verwaltung der Security-Dienstleister im eigenen Haus sicherzustellen.“
Um dieses Wissen auch intern aufzubauen, sind spezielle Weiterbildungsformate eine Chance, um die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Sicherheitsexpert:innen weiterzuentwickeln. Mit weiterbildenden Zertifikatsstudiengängen wie dem von HSA_innos angebotenen „Industrial Safety & Security“ können auch Fachkräfte ohne Abitur diese Expertise aufbauen.
Über das TTZ Data Analytics
Das im Rahmen der Hightech Agenda Bayern geförderte Technologietransferzentrum (TTZ) Data Analytics der Technischen Hochschule Augsburg (THA) ist besonders auf die Bedürfnisse der Industrie in Bayerisch-Schwaben und dem Landkreis Donau-Ries ausgerichtet. Es unterstützt Unternehmen bei datenbasierter Innovation wie digitalen Geschäftsmodellen und Services, bei der Optimierung von Prozessen mittels KI sowie der IT-Sicherheit.
Foto: Alexander Lehner/THA